Zschieren

                                                                                              kurzer historischer Abriss

                                                                                                                                                                                                         

1242 erstmals als Schirin erwähnt, wird im Laufe der Jahrhunderte Schyryn, Czheryn, Czscherin, Czschirn, Scherin, Zeyrin, Zcherin, Zschern, Zescheren, Zschirn, Zschiern daraus und 1541 erscheint erstmalig der Name Zschieren. Als Besitzer taucht 1242 Ramvoldus de Schirin auf. 1378 muss der Ort dem Markgrafen zinsen, da es zum castrum Dresden gehört. 1457 gehört Zschieren zur Pflege Pirna. 1828 wird für den Ort der Reiheschank erwähnt. Das Bier muss von Gamig geholt werden.1900 waren 95 Wohngebäude mit 696 Einwohnern erfasst, 1919 gab es bereits 1027 Bewohner. Gepfarrt war Zschieren zu Dohna, wurde aber 1890 der neugegründeten Parochie Kleinzschachwitz zugewiesen. Bis 1887 ein eigenes Schulhaus gebaut wurde, gingen die Kinder teilweise nach Mügeln oder Kleinzschachwitz.

War früher der Fischfang, wie man im Gemeindesiegel sehen kann, die Haupterwerbsquelle, wurde Zschieren immer mehr ein Bauerndorf. Noch heute spricht man von Ober- und Unter-Leuschke, obwohl in beide Gehöfte keine Heuwagen mehr einfahren. Das vornehme Bauen "schwappte" von Kleinzschachwitz auf  Neuzschieren über. Neben der alten Pionierkaserne an der Elbe entstanden einige Villen. Es seien hier nur die vom Grafen Radnotfay sowie die der Königlichen Hofsängerin Therese Malten genannt. Mit der Infrastruktur, so würde man heute sagen, stand es um den Ort schon einmal besser. Eine Fähre fuhr bis 1992 nach Söbrigen, die ehemalige Dampferanlegestelle hieß "Söbrigen-Zschieren" und die Vorortstraßenbahn fuhr von Niedersedlitz über Kleinzschachwitz nach  Zschieren. Heute fahren zwei Buslinien über das Gemeindegebiet.

Wirtschaftlich hatte der Ort auch einiges zu bieten. 1672 wird die Ziegelwiese erwähnt. 1828 spricht man von einer privaten Ziegelei, die 1840 als eine der bedeutendsten Ziegelbrennereien der Umgegend bezeichnet wird. Auf ihrem Gelände steht heute das 1930 eröffnete Wostra-Bad. Neben dem Handwerk gab es im Ort die Schokoladenfabrik Wilhelm Schildener, die Sektkellerei Max Dönitz, die Seifenfabrik Hermann Heveker, die Firma Georg Pohl (Pharmazeutisch-kosmetische Präparate) und einige Gärtnereien. Die Schokoladenfabrik wurde gleich nach dem Krieg enteignet, die Sektkellerei wurde 1972 als VEB SAXA der Kelterei Lockwitzgrund unterstellt. Die Firma Pohl, nach der Enteignung. als VEB Dresden Kosmetik geführt, kam als Betriebsteil zu LI-IL Arzneimittelbäder. Zschieren hatte viele Geschäfte, stellvertretend seien hier nur die Bäckerei Häbold (Am Zaukenfeld), die Fleischerei Adler (Struppener Straße) sowie Pfefferkuchen-Claus (Elbstraße) genannt. Sie sind alle längst geschlossen. In der "Zwiebel", die heute leider ohne den an eine Zwiebel erinnernden Schmuck auskommen muss, sind die ehemaligen Geschäfte Fleischerei und Haareschneider zu Wohnungen umgebaut worden. Lediglich bei Rügers kann man heute noch einkaufen gehen.

Bei den Gaststätten im Ort sieht es besser aus. Das 1892 erbaute Kurhaus, zu DDR-Zeiten als Ruine verkommen, bewirtet heute wieder seine Gäste. In der "EIbinsel" und im "Gasthof Zschieren" locken die Gartenplätze im Sommer viele Gäste an und in "Hommel's Gaststätte" gibt es wie nach alter Tradition mit neuer Besetzung lecker Essen. Dagegen gibt es den Männergesangsverein, die Freiwillige Feuerwehr sowie die Sportgemeinschaft nicht mehr. Auch Kriege und Naturkatastrophen gehören zur Geschichte des Ortes. Tote und Gebäudeschäden waren nach dem  Luftangriff am Mittag des 2. März 1945 zu beklagen und immer wieder bildete die Elbe eine Gefahr. Die Hochwasser von 1845 und 1890 schienen ferne Geschichte, doch die Flut vom August 2002 erinnerte schmerzlich an längst vergangenen Zeiten. Und damit sind wir schon beim nächsten Jubiläum. 

Ortsverein Zschieren-Zschachwitz

Kurz nach der Flut hat sich unser Verein als "Unterstützungsverein Hochwasser Elbinsel Meußlitz-Zschieren e.V." gegründet. Nun haben wir die Umbenennung in "Ortsverein Zschieren-Zschachwitz" beantragt. Wir konnten über 50 000 EUR Spendengelder sammeln und an die Betroffenen verteilen. Im Juni 2003 organisierten wir die erste Sonnenwendfeier - vom Erfolg überrascht, wollen wir eine Tradition daraus machen. Nach langer Vorbereitung konnten wir 2005 einen Festzug durch Zschieren und Zschachwitz führen, an den sich noch viele Einwohner gern erinnern.

Ziele des Vereins sind der Hochwasser- und Naturschutz in Zschieren und Zschachwitz sowie die Förderung

und Organisation des kulturellen Lebens in den beiden Ortsteilen.

Für Fragen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.



herko.mueller@freenet.de

Gemeindeamt

 Gemeindeamt Zschieren 1926

An der Elbe

Blick auf das Unterdorf

Schule

50-Jahrfeier der Schule Zschieren 1937


Schule Zschieren 2009 Foto St. Rost

Bevor die Zschierener Schule am 18.Oktober 1887 offiziell eingeweiht wurde, führte ab 1854 der Schulweg aller Kinder von Zschieren nach Kleinzschachwitz. 32 Jahre später, am 1.Oktober 1886, wurden immerhin 120 Zschierner Kinder in Kleinzschachwitz ausgeschult, eine Zahl, die förmlich nach einer separaten Schule in Zschieren verlangte. Und so folgte am 1.Dezember 1886 der Kauf des für das Schulgebäude erforderlichen Geländes für 666 Mark, auf welchem Baumeister Wagner aus Dohna dann den Bau für rund 30 000 Mark errichtete. Nach der Eröffnung der Zschierener Schule im Jahre 1887 trat Herr Franke als erster Lehrer seinen Dienst an, den er wohl so manche Stunde in einem der zwei vorhandenen Schulzimmern bestritt. Nachdem dann 1919 im ersten Stock das dritte Schulzimmer eingerichtet worden war, erfolgte 1923 der Aufbau eines weiteren Stockwerkes. Im Jahre 1937 wurde mit einem großen Schulfest und Festumzug schließlich das 50-jährige Bestehen der Schule Zschieren gefeiert. Auch 1962, als die Bildungseinrichtung 75 Jahre alt wurde, hatten die Zschierner wieder zu einem schönen Fest eingeladen und einen tollen Umzug organisiert. Das bis zum Schluss mit Kachelöfen beheizte Haus wurde der Schule „Am Sand“ angeschlossen. Im Juli 1989 verließen die letzten Kinder das ehrwürdige Gebäude, das heute vom Verein „Arbeiten & Lernen“ genutzt wird und Stück für Stück von selbigen restauriert wurde.

Herko Müller, Ortschronist





Sammlung: Herko Müller