“DIE ELBINSEL” EINE TRADITIONSGASTSTÄTTE IN ZSCHIEREN |
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1922 erwarb Josef Paschke, der in Dresden ein Zigarrengeschäft betrieb, ein Grundstück in Zschieren, auf dem ein Ziegeleiarbeiterwohnhaus und einige Brennöfen standen. Seine Frau hatte über die Nutzung bereits klare Vorstellungen, denn sie führte in Dresden ein Café und wollte nur “hier ‘raus”, wenn sie eine Gaststätte eröffnen konnte. 1925 war es soweit. Das “Café zur Elbinsel” lud Einheimische, Wanderfreunde und Wassersportler zur Einkehr ein. Um genau zu sein. Am Anfang befanden sich der kleine Gastraum und die Küche im Wohnhaus. 1927 errichtete der Baumeister Jährig aus Kleinzschachwitz an dem 2. Gastraum eine Veranda mit Blick zur Elbe. Abgesehen von einigen Um- und Anbauten veränderte sich die Gestalt der Gaststätte bis zur August-Flut 2002 nicht. Jedoch wurde das Gebäude aus Ziegeleizeiten später nur noch für Wohnzwecke genutzt. Beliebt war der Biergarten, der sich damals über die gesamte Fläche zwischen Wohnhaus und Gaststätte erstreckte. Wo sich heute der Parkplatz befindet, lockten Liegestühle die Gäste an. Auf einer großen Wiese standen Obstbäume, deren Früchte für die Kuchen verwendet wurden. Josef Paschke war Wende, ein Glücksumstand, denn so konnte er sich 1945 mit den einmarschierenden Russen verständigen und es blieb bei kleineren Plünderungen. |
1945 übernahm sein Sohn Horst
Paschke die Gaststätte. Da war er 30 Jahre alt. Auch in den
wirtschaftlich schwierigen Zeiten in der DDR blieb die Gaststätte
in Privatbesitz. 1979 verkaufte er die “Elbinsel” altershalber. Am 22. 12. 2005 konnte ich ihm im Altersheim Großzschachwitz zum 90. Geburtstag gratulieren und war nicht sehr überrascht, dass an seiner Zimmertür eine alte Postkarte von der “Elbinsel” hing. Er erzählte auch einiges über vergangene Tage, u.a. von Versorgungsschwierigkeiten wie Bierkürzungen. Im Sommer wurden HO & Konsum- Gaststätten vorrangig beliefert. Horst Paschke starb am 27. 10. 2007. |
1980 eröffneten Gisela und
Peter Beil nach Umbauten die Gaststätte wieder. Die Einzelnischen
für die Tische kamen bei den Gästen gut an und die
Inneneinrichtung unter dem Thema “Fischerei & Schiff-Fahrt” machten
das Lokal über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Besonders die
Faschingsveranstaltungen waren legendär. Um die Jahrtausendwende
begannen erneut Umbauarbeiten, diesmal im Küchen- und
Sanitärbereich. Mit der Flut im August 2002 kam ein ungebetener
Abrisshelfer. Die “Elbinsel” war keine Insel mehr. Die alte Holzveranda
von 1927 konnte nicht mehr verwendet werden, das Wohnhaus war nicht
mehr bewohnbar. Doch der Wiederaufbau kann als gelungen bezeichnet
werden, auch weil er sehr an die alte Gaststätte erinnert. So sind
die Nieschen wieder da - jetzt herausnehmbar. Bleibt noch Gisela
Philipp im 30. Jahr ihrer Elbinseltätigkeit weiterhin viel Erfolg
zu wünschen und ihrem Mann, dem Jörg, mit seiner Mannschaft
in der Küche noch viele schmackhafte Ideen für seine treuen
Gäste. Abbildungen: Gartenwirtschaft zur Elbinsel, gegenüber Pillnitz Herrliche Lage am Elbstrand. Schöne geschlossene Veranda. Treffpunkt aller Wassersportler, Bes. J. Paschke Fotos: Sammlung Herko Müller Artikel aus der Zeitung "Die Fähre" Jahrgang 16 Heft 1 |